Üblicherweise schwankt der Wasserstand an Seen und Flüssen nur minimal. Je nachdem wie viel es geregnet hat. Ebenso am Meer, wo es je nach Windrichtung mal mehr oder weniger Strandfläche gibt. An der Nordsee spiel sich tagtäglich ein besonderes Naturschauspiel ab, denn zweimal am Tag verschwindet das Wasser für einige Stunden und legt das Wattenmeer trocken. Ebbe und Flut in Büsum bestimmt dadurch gewissermaßen den Tagesablauf bei einem Urlaub in der Ferienwohnung. Wobei es exakt 24 Stunden und 49 Minuten sind, in denen es jeweils zweimal Hoch- und Niedrigwasser gibt.
Als Flut bezeichnet man dabei den Zeitraum auflaufenden Wassers, als vom Zeitpunkt des niedrigsten Wasserstandes bis zum Erreichen des Höchsten. Ebbe bezeichnet die Periode, in der das Wasser abläuft bis der niedrigste Wasserstand erreicht ist. Dieser Vorgang verschiebt sich von einem Tag auf den anderen um 49 Minuten. Auslöser ist die Anziehungskraft des Mondes, die in Verbindungmit der Drehung der Erde dafür sorgt, dass das Wasser in den Weltmeeren wie in einem großen Eimer hin- und herschwappt.
Auch die Sonne hat Einfluss darauf wie stark die Flut ist. An Tagen, an denen Sonne und Mond das Wasser in dieselbe Richtung ziehen kommt es zu einer besonders hohen Flut, die man Springflut nennt. Wenn sich die Anziehungskräfte von Sonne und Mond ausgleichen, dann spricht man von einer eher niedrigen Nippflut.
An der Nordsee ist der Tidenhub, also der Unterschied zwischen dem Hoch- und Niedrigwasser besonders hoch, da es sich um einen sehr flachen Küstenabschnitt handelt. Dadurch wird das Wattenmeer bei Ebbe komplett trockengelegt und bietet die Möglichkeit zu einem Spaziergang auf dem Meeresboden.
Schiffe, die bei Hochwasser friedlich im Hafen dümpelten, liegen bei Ebbe plötzlich auf dem Meeresboden und warten darauf wieder Wasser unter dem Kiel zu haben.
Achtung das Wasser kommt zurück! Ebbe und Flut in Büsum
Deshalb muss man sich bevor man das Watt betritt darüber informieren wie die aktuellen Zeiten für Ebbe und Flut sind. Vor Ort wird durch Aushänge darauf hingewiesen und man hat zusätzlich die Möglichkeit sich im Internet darüber zu informieren. Für unerfahrene Wattbesucher empfiehlt sich daher eine geführte Tour, die in vielen Urlaubsorten angeboten wird. Die ortskundigen Guides wissen auch bei plötzlich aufkommendem Nebel immer welcher Weg sicher wieder ans Land führt. Und auch die Priele, die sich schnell von einem kleinen Bach zu einem Flusslauf mit starker Strömung entwickeln können, schneiden einem so nicht den Rückweg ab.
Mit der entsprechenden Vorbereitung kann man viele spannende Stunden im Watt verbringen und dabei auch die Flora und Fauna beobachten. Für Kinder ist das Sammeln von Muscheln als Urlaubserinnerung immer ein Highlight. Mit etwas Glück lassen sich in zurück gebliebenen Pfützen aber auch Garnelen, Seesterne und kleine Fische beobachten. Sollte dies von besonderem Interesse sein, werden auch gezielte Wattführungen angeboten, bei denen der Guide gemeinsam mit den Teilnehmern nach Wattwürmern und Garnelen sucht. Je nach Saison werden dabei auch Krabben gefangen, die anschließend gemeinsam zubereitet und verzehrt werden.
Watt hast du gesagt?
In Dithmarschen ist man zurecht stolz auf das Wattenmeer. Es ist allgegenwärtig und an vielen Orten werden Touristen und Einheimische über die Tierwelt informiert. Als Beispiele sind hier das Multimar Wattforum oder das NABU Naturzentrum Katinger Watt zu nennen. Auch in der Namensgebung von Bauwerken hat das Watt Einzug gehalten. Das Watt’n Hus in Büsum freut sich als Freizeit- und Informationszentrum auf Besucher. Ebenso die Watt’n Tribüne direkt am Büsumer Deich, wo Konzerte aller Art in den Sommermonaten stattfinden.